Einige Nachrichten sind nur für Schlaraffen zugänglich. Um Zugriff zu erhalten, geht bitte zuerst zur Anmeldung, meldet Euch dort an oder lasst Euch zuvörderst registrieren (Sassen anderer Reyche sind natürlich willkommen), in dem Ihr dem entsprechenden Link hier: Registrieren folgt.
Dieser Artikel erschien am 27. Oktober anlässlich der Sippung am 28. im Lethemond im Mindener MT.
[Text Jürgen Langenkämper, Fotografien Alex Lehn]
Mit „Lulu“ begrüßen sich die „Sassen“
Mindener Schlaraffen feiern 50. Gründungstag ihres „Reyches Porta Westfalica“ / Mittelalterliches Ritterspiel
Minden (mt). Wenn an diesem Dienstag die „Ritter“ in ihre „Burg“ im Restaurant „Kreta“ in Rodenbeck „einreiten“, dann werden sie auch viele „Sassen“ aus anderen „Reychen“ mit ihrem Ruf „Lulu“ begrüßen können. Denn das „Reych Schlaraffia Porta Westfalica“ feiert seine Gründung vor 50 Jahren.
Der 14. November 1964 gilt als Gründungstag einer neuen „Colonie“ der Schlaraffen in Minden. Pate stand das Bielefelder „Reych Ravensbergia“. Starke Unterstützung fand das neue „Reych 356“ – so gezählt nach der Stammrolle Allschlaraffias, einer Auflistung aller jemals gegründeten „Reyche“ unter Einschluss der zwischenzeitlich wieder erloschenen – auch durch die „Vice“-Mutter „Ob der Hamel“ aus Hameln.
Was im Sprachduktus mittelalterlich-imperialistisch und in der Ausstattung mit bunter Kappe, dem „Helm“, und Rittermantel, der „Rüstung“, eher karnevalesk daherkommt, ist Teil einer weltweiten, aber im deutschsprachigen Raum verwurzelten Schlaraffen-Bewegung. „Schlaraffia kann man nicht erklären“, sagt „Ritter Spontan“. Von Oktober bis April – die Sitzungsperiode, die den Spielzeiten vieler Theater entspricht – legt er jeden Dienstag seinen bürgerlichen Namen Gerhard Wagemann ab und leitet im Wechsel als einer der drei Oberschlaraffen die „Sippung“, die Sitzung, in der „Weserburg“ in Rodenbeck.
Entstanden ist die merkwürdige Vereinigung vor 155 Jahren, am 10. Oktober 1859, aus einem Stammtisch, den Künstler und Theaterleute in Prag aus Protest gegen die Ablehnung durch eine etablierte gesellige Institution, zunächst „Proletarier-Club“ genannt. Daraus entwickelte sich die heutige „Schlaraffia“ mit weltweit rund 10 300 Mitgliedern in 19 Ländern, davon 6500 in Deutschland.
Eingekleidet in ein mittelalterliches Ritterspiel mit einer altertümlichen Terminologie, sind die Regeln im „Schlaraffen-Spiegel und Ceremoniale“ festgehalten. Wird dagegen verstoßen, wird ein Strafbefehl, eine „Pön“ (von lateinisch poena) erlassen, wie „Ritter Impressario“ alias Achim Palm erläutert, seines Zeichens ebenfalls Oberschlaraffe und seit seinem Studium vor mehr als 30 Jahren dabei.
Beginn der „Sippung“: Die Ritter des „Reyches Porta Westfalica“ ziehen beim „Einreiten“ des Gastes, der Sasse in einem anderen „Reych“ ist, ihr Schwert.
„Der Oberschlaraffe hat immer Recht“
„Der Oberschlaraffe hat immer Recht“, sagt Ceremonienmeister „Kiel-Wasser“ alias Christian Günther und fügt hinzu: „wenn der Uhu leuchtet“. Der Uhu ist das Wappentier der Schlaraffen und steht auch bei ihnen für Weisheit. Aber sonst erscheint so ziemlich alles wie eine verkehrte Welt und darf nicht tierisch ernst genommen werden.
Draußen bleibt nicht nur der bürgerliche Name, außen vor bleiben in dem weltanschaulich neutralen Männerbund auch Politik und Religion. Dagegen betont Impressario: „Die drei Säulen der Schlaraffia sind die Pflege der Kunst, Humor und unsere besondere Art von Freundschaft und Toleranz.“ Was nicht heißt, dass nicht auch mal gekämpft wird. Dazu sind „Duelle“ da, aber nicht mit dem Schwert. „Die Ritterspiele werden mit Gesang und Musik oder Vorträgen ausgetragen.“ Und auch dabei kommt es nicht auf den in der profanen Außenwelt als richtig geltenden Ton oder die Melodie an.
„Beim Stammtisch sind auch ,Profane‘ zugelassen“, sagt Kiel-Wasser. Ein „Ritter“ führt als Pate Neulinge, „Pilger“, ein, die nach einer Probezeit „Knappen“ werden und über den Stand des „Junkers“ zum „Ritter“ aufsteigen. Mit dem Ritterschlag erhält ein „Sasse“ seinen endgültigen, auf ihn gemünzten Ritternamen, so wie „Ritter Spontan“.
Rund 40 Gäste aus anderen Reychen erwarten die Mindener Schlaraffen am morgigen Dienstag, dem 28. des Lethemondes (Weinmonat Oktober), auf Glock 8 (20 Uhr) in der „Weserburg“ (Restaurant „Kreta“ am Schwabenring). Profane können sich auf der „Gewebeseite“ (Website im Internet) darüber informieren und als Gäste für diese oder eine der folgenden „Sippungen“ anmelden.
Von vielen unbemerkt, aber doch nicht völlig untergegangen: wir freuen uns, dass Rt Spontan auf 10 Jahrungen Schlaraffia zurückblicken kann. Artikel: Brauchtum, "Schlaraffia"-Herren in Duisburg huldigen Geist und Muse, 29.01.2014
In der WAZ erschien ganz aktuell am 14. im Eismond ein Artikel über eine Sippung der Schlaraffia Duisbargum. Thema war offensichtlich eine Großursippenfeier des Rt Mien Jong. Mitteldeutsche Zeitung, Halle/Saalekreis - 08.11.2007
Hier ein Fundstück aus dem Netz, ein netter Artikel über das Reych Hala Salensis. Die "Neue Westfälische" 16. November 1989.
Ehe! 25 Jahre Labsal mit Lethe und Quell, Jubiläumssippung des h. Reyches Porta Westfalica
Ehè! 25 Jahre Labsal mit Lethe und Quell, 25. Stiftungsfest des "Reyches Porta Westfalica" / Vom "Proletarier Club" zu "Schlaraffia"